Ich habe früher viel R’n’B gehört und mir damals ab und zu gedacht, dass es schon verdammt cool wäre, ein muskulöser Schwarzer zu sein. Letztendlich kann man seine Hautfarbe aber nicht ändern (sofern man nicht Michael Jackson heißt) und obwohl ich immer fand, dass ich selbst ein wenig hübscher sein könnte, bin ich doch im Großen und Ganzen zufrieden mit meinem Aussehen.
Der Mensch ist eine Mustererkennungsmaschine und ein Herdentier. Da ist es nicht verwunderlich, dass wir uns häufig über Äußerlichkeiten definieren und darüber auch unsere Zugehörigkeit zu einer Gruppe empfinden. Doch nicht nur Äußerlichkeiten dienen als Kriterium für Zugehörigkeit, sondern auch die meist damit einhergehende Herkunft sowie Sprache, Kultur, Religion und Ideologie spielen eine wichtige Rolle in unserer Identitätsfindung.
Während Länder wie die USA theoretisch weltoffen für verschiedene nationale Herkunft sein müssten, da es doch der American Dream ist, der sie vereint – so fördert dieser in sich selbst bereits eine Ellenbogengesellschaft, die zu Ausgrenzung führen muss. Und so wird Kapitalismus zum Teamsport, in dem sich Gewinner gegenseitig helfen und historisch gebildete Verlierergruppen ausgegrenzt werden.
Doch wie sieht es in Ländern wie Deutschland aus? The German Way of Life ist zwar durchaus definierbar, doch sind es vor allem Kultur, Herkunft, Aussehen und Sprache, die diesen Völkerbund eins werden ließen.
Dass nun der „Ausländeranteil“ in Deutschland kontinuierlich steigt, bietet also ein absehbares Konfliktpotential, da es jede Gruppe, die sich von den oben genannten Identifikationsmerkmalen unterscheidet, zwangsläufig schwer hat, sich zu integrieren.
Sicherlich ist es nicht unmöglich, eine Situation zu schaffen, in der eine andersartige Gruppe an Menschen aufgenommen und integriert werden kann, sofern beide Parteien bereit dazu sind, sich einander anzunähern. Doch auf anfängliche Skepsis und Ablehnung für die „Neuen“ folgt automatisch ein weiterer Abgrenzungsmechanismus und der Teufelskreis beginnt – denn wird man nicht (sofort) in eine Gruppe aufgenommen, so sucht man sich selbst Wege, seine eigene Gruppe zu definieren. Und da sollte nun keiner überrascht sein, dass sowohl das klassische „Ausländer raus“, als auch ein „wir sind Türken und anders, weil die Deutschen sind so und so“ in deutschen Haushalten zu finden ist.
Sich anzunähern bedarf Zeit und professionelle Mediation. Doch statt sich auf bestehende Konflikte zu konzentrieren, schafft es die Politik immer wieder weiteres Benzin ins Feuer zu gießen.
Ich bin sicherlich auch dafür, dass man Menschen in Not und solchen, die in ihrem Land verfolgt werden, zur Seite steht. Doch Millionen von Menschen mehr oder weniger unkontrolliert aufzunehmen ist angesichts der bestehenden Situation gelinde gesagt schon etwas verrückt.
So hart es auch klingt, doch bevor man tatsächlich in der Lage ist anderen zu helfen, muss man sich erstmal von seinem Kontrollzwang lösen und sich selbst helfen. Denn erst aus einer gefestigten Position heraus, kann man auch etwas bewirken – und sich basierend auf einer schuldgetriebenen Agenda durch die vermeintliche Hilfe (welche das Grundproblem nicht löst) weitere eigene Probleme aufzuhalsen, ist weder im kleinen Kosmos der zwischenmenschlichen Beziehungen (so wie bei mir und meiner Mutter), noch im großen Kosmos der Weltpolitik ratsam.
Statt die Schuld vorzuschieben und sich dann im Selbsthass für andere zu geißeln, indem man nicht-nachhaltige Maßnahmen trifft, wäre ein sinnvoller erster Schritt doch eher der, mit den Waffenlieferungen, Truppeneinsätzen, und Kriegs-Bündniserweiterungen aufzuhören.
Selbstverständlich schließt das nicht aus, sich gegen „böse“ Mächte zu verteidigen. Doch eben weil die Wahrheit immer irgendwo in der Mitte liegt, muss sich auch der, welcher den Zorn des Krieges auf sich zieht, die Frage stellen, womit er diesen Zorn geweckt hat.
Im äußersten Fall wäre ich sicherlich bereit, mich selbst und meine Nächsten zu verteidigen, und ich wäre dabei sicherlich auch bereit und in der Lage dazu, einen Menschen zu töten. Doch für einen Haufen Clowns und Marionetten, die Konflikte befeuern statt ihnen entgegenzuwirken, würde ich nicht in den Krieg ziehen – behaltet eure Schuldgefühle gerne für euch.
