Wie steht es nun um diejenigen, die von uns gegangen sind?
Als wir Kinder waren, sind mein Bruder und ich gemeinsam mit unserem Vater, unserem Onkel und unseren Cousinen jedes Jahr um Silvester beim Skifahren gewesen. Ich kann mich noch gut an die schöne Zeit erinnern – obwohl wir alle einen Riesenschreck bekommen haben und uns Sorgen machten, als mein Onkel einmal auf einer Eisplatte ausrutschte und sich den Oberschenkel brach – er von der Bergrettung abgeholt wurde und wir ihn später im Krankenhaus besuchten.
Ich mochte meinen Onkel sehr gerne, doch das Letzte, an das ich mich erinnere, war unser Streitgespräch über Politik – bevor er sich das Leben nahm.
Damals wusste die ganze Familie wochenlang nicht wo mein Onkel war. Doch ich glaubte – wahrscheinlich weil ich alle anderen Möglichkeiten verdrängte – von Herzen fest daran, dass ihm das Leben nur zu viel wurde und er sich von allen Stricken losgerissen hatte, um sich irgendwo eine Auszeit von seiner Verantwortung im Job und allen sonstigen alltäglichen Problemen zu nehmen.
Umso härter traf mich die Nachricht, als ich eines Tages, während ich im Büro war, einen Anruf bekam. Ich brach zusammen als ich hörte, dass man ihn im Wald gefunden hatte.
Und obwohl es auch für mich sehr schmerzhaft war, so kann ich wohl nicht ansatzweise verstehen, wie sich meine Cousinen oder meine Tante an dem Tag gefühlt haben müssen. Oder wie sehr dieser Schmerz heute noch ihr Leben beeinflusst.
Ob man nun an Wiederauferstehung, Reinkarnation, oder einen höheren Sinn im Ableben geliebter Menschen glaubt – und so sehr ich mir wünsche ihn vor diesem Schicksal hätte bewahren zu können – für mich ist es ein Trost, diesen Menschen in meinem Leben gehabt zu haben und mich heute noch an ihn zu erinnern.
