Licht

Kapitalmärkte

Jeder der mit der Finanzbranche zu tun hat, weiß, dass es unzählige spannende Insider-Bücher über die Welt des Geldes gibt – und sind es nicht gerade die fast schon heldenhaften Geschichten über Risk-Taking und intrigante Deals, die den Charme des Ganzen ausmachen?

Der Cleverste macht den besten Deal und gewinnt das Spiel. Doch nicht nur der beste Deal bestimmt die Gewinner am Kapitalmarkt – denn noch mehr als steigende oder fallende Kurse zählt hier die Geschwindigkeit und der Zugang zu Informationen.

In „Flash Boys: A Wall Street Revolt“ erzählt Michael Lewis die spannende Entstehungsgeschichte des modernen Hochfrequenzhandels („High Frequency Trading“). Von Pferdekutschen, die zwischen Börsenplätzen hin- und herritten, um die Information aktueller Börsenkurse weiterzugeben, bis hin zu modernen Computern, bei welchen selbst der Stellplatz innerhalb des Rechenzentrums schon über Sieg und Niederlage im Wettbewerb um die Arbitrage-Gewinne am Kapitalmarkt entscheiden kann.

In einer spannenden Untersuchung, habe ich mich im Studium mit zwei Kollegen im Rahmen eines Kollaborationsprojektes mit einem in München ansässigen Finanz- und Versicherungsunternehmen selbst eingehender mit den Mechanismen von Handelsplattformen auseinandersetzen können. Im Speziellen haben wir uns die Order-Typen eines amerikanischen Dark Pools angesehen und dabei festgestellt, wie viel Komplexität in diesem System doch geschaffen wird, um einzelnen Marktteilnehmern außergewöhnliche Vorteile zu verschaffen.

Auf die Frage, was man nun tun kann, um als Einzelperson in diesem System erfolgreich zu investieren, kursieren im Internet viele Weisheiten. Aus meiner Erfahrung heraus, bleibt ein einfacher Sparplan in ein diversifiziertes Portfolio immer noch die beste Option. Ich selbst investiere hauptsächlich in kostengünstige Gold-ETNs und einen konservativen ETF, der den „MSCI World Index“ abbildet – alles andere behandele ich für mich selbst wie Glücksspiel.

Damit möchte ich nicht sagen, dass es nicht möglich ist, den Markt auch durch eigene Internetrecherche oder ein gutes Bauchgefühl zu schlagen. So scheinen abhängig vom Kontext beispielsweise des Öfteren stärkere Kurseinbrüche (kurz- bis mittelfristig) überbewertet zu sein – doch ich selbst neige weniger zum Day-Trading und musste feststellen, dass meine „Picks“ (egal ob Einzel-Aktien, Thematische ETFs, Zertifikate oder Crypto) in der Vergangenheit nicht besonders erfolgreich waren und ich glaube, dass Viele, die mehr Erfolg vorweisen konnten, primär ihr eigenes Glück und den zwangsläufigen „Survivorship Bias“ unterschätzen – sofern deren Investmentideen nicht auf Insiderwissen beruhen.

Als Anekdote kann ich nur hinzufügen, dass ich in meiner Bachelorarbeit selbst eine Reihe von klassischen „Kapitalmarkt-Ratios“ für den deutschen Aktienmarkt untersucht habe und für keine dieser magischen Horoskop-Zahlen eine dauerhaft signifikante Gültigkeit in ihrer Vorhersagekraft von Kapitalmarktrenditen feststellen konnte.

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