Worte sind etwas eigenartiges – so voller Bedeutung und doch so machtlos.
Das Sender-Empfänger-Modell
Wir verstehen immer nur das was wir verstehen wollen. Oder vielmehr verstehen wir das, was wir an Bedeutung erwarten, wenn wir uns in unseren Gesprächspartner hineinversetzen. Und so wird jedes Gespräch auf seine eigene Art zu einem Selbstgespräch mit der Projektion unserer inneren Konflikte und Glaubenssätze.
Tausend Worte ohne Sinn
Man kann einem Menschen die Welt erklären und wenn man Glück hat, wird dieser Mensch vielleicht noch die logischen Zusammenhänge erkennen und sachlich nachvollziehen können. Doch erst wenn dieser Mensch den Sinn der Worte durch eigene Erfahrungen und Erkenntnisse begreifen und verinnerlichen lernt, wird er die Bedeutung auch verstehen und empfinden können.
Man kann mit tausend Worten einen Menschen nicht erreichen, der einen Fehler noch nie selbst gemacht hat oder noch nie vor einer Abzweigung stand und sich selbst nach dem richtigen Weg gefragt hat.
Leitsätze
Dennoch können uns auch Worte, die wir nicht verstehen, in unserem Unterbewusstsein leiten. Manchmal ist es nur wichtig zu wissen, dass jemand existiert, der einen bestimmten Glaubenssatz in sich trägt – und möglicherweise führt nur dieses Wissen irgendwann dazu, dass sich der Mensch auf die Suche begibt, um den Glaubenssatz zu verstehen. Vielleicht kann selbst das Wort, das man ablehnt, einen tiefen Wunsch wecken oder zum Funken einer Hoffnung werden.
Dominostein, Bumerang, Schmetterlingseffekt
Vielleicht reicht schon dieser eine Gedanke.
An alle Suchenden
Ich hatte einmal ein sehr persönliches Gespräch mit einem Freund, in dem es vor allem um seinen inneren Antrieb und seinen Kampf für die eigene Identität in Abgrenzung zu den äußeren Einflussfaktoren seines Lebens ging. Weil es mich zu der Zeit auch besonders beschäftigte, teilte ich mit ihm meine Sichtweise auf die Illusion der Trennung und den Stellenwert des inneren Selbstbildes.
Im Gespräch entwickelt sich auch ein kurzer Moment aufflammender Emotion und er stellte mir die Frage, weshalb ich ihm das alles erzählte und er stellte fest, dass ich selbst auch einen großen Konflikt in mir tragen muss, um so intensiv über diese Dinge nachzudenken.
Ich glaube letztendlich werden wir alle zu Suchenden, nachdem wir uns zwangsweise auf unserem Lebensweg verlieren müssen. Ich hatte damals das Gefühl, dass mein Freund mit seiner Frage vor allem wissen wollte, ob ich mir das Recht heraus nahm, ihm eine derartige Sicht zu unterbreiten, weil ich es vielleicht auch aus einer gewissen Arroganz heraus für besonders notwendig hielt, ihm das Gesagte zu unterbreiten.
Ich glaube nicht, dass irgendein Mensch es mehr oder weniger nötig hat, dass ich ihm meine Sichtweise aufdränge. Vielmehr teile ich nur meine Gedanken, die ich für mich selbst als wertvoll empfinde. Schließlich war es für mich ein schwerer Weg, zu diesen Sichtweisen zu gelangen. Und der Grund weshalb ich meine Gedanken mit meinem Freund teilte, war in meiner Wahrnehmung nur, dass er mit mir dieses Gespräch gesucht hatte. Er war bereit, sich mir zu öffnen und alles was ich tat, war im Gegenzug mich und meine Gedanken ihm zu öffnen.
