Wir müssen unterscheiden
zwischen Theorie & Paxis!

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zwischen
Theorie & Paxis!

Reine Stimmung

Die Gleichstufige Stimmung basiert also auf einer logarithmischen Verteilung von Frequenzen und folgt damit nicht präzise den festen Saitenverhältnissen aus der Harmonielehre.
Um zu verstehen, weshalb die Gleichstufige Stimmung nun aber dennoch so gut in der Praxis funktioniert, kann man sie mit den „Reinen Stimmungen“ der Intervalle in der diatonischen Tonleiter vergleichen. Als „Reine Stimmung“ bezeichnet man ein zentrales musikalisches Tonsystem, welches auf Dur- und Moll-Dreiklängen basiert, die nur aus reinen Quinten und Terzen bestehen.
Die folgende Tabelle zeigt, dass die Abweichungen der Reinen Stimmungen zur Gleichstufigen Stimmung durchgehend in einem niedrigen Cents-Bereich liegen.
Bezeichnung Unter-
kategorie
Stimmungsverhältnis Gleichst.
Stimmung
Tonleiter
Dur-I/II Moll-I/II
Prime 1:1 0 ct 0 ct I I i i
Übermäßige Prime Kleiner Chrom. Halbton 25:24 71 ct 100 ct
Großer Chrom. Halbton 135:128 92 ct
Kleine Sekunde Pythagoras 256:243 90 ct
Rein 16:15 112 ct
Große Sekunde Pythagoras 10:9 182 ct 200 ct
Rein 9:8 204 ct ii ii iio iio
Kleine Terz Pythagoras 32:27 294 ct 300 ct
Rein 6:5 316 ct III III
Große Terz Rein 5:4 386 ct 400 ct iii iii
Pythagoras 81:64 408 ct
Quarte 4:3 498 ct 500 ct IV IV iv iv
Übermäßige Quarte Huygen 7:5 582 ct 600 ct
Rein 45:32 590 ct
Pythagoras 729:512 612 ct
Verminderte Quinte Pythagoras 1024:729 588 ct
Rein 64:45 610 ct
Euler 10:7 617 ct
Quinte 3:2 702 ct 700 ct V v v V
Kleine Sexte 8:5 814 ct 800 ct VI VI
Große Sexte Rein 5:3 884 ct 900 ct vi vi
Pythagoras 27:16 906 ct
Kleine Septime Natur 7:4 969 ct 1000 ct
Kleinere Reine/ Pythagoras 16:9 996 ct
Größere Reine 9:5 1017 ct VII VII
Große Septime 15:8 1088 ct 1100 ct viio viio
Oktave 2:1 1200 ct 1200 ct
Bez. Stimmungs-
verhältnis
Gleichst.
Stimm.
Prime 1:1 0 ct 0 ct
Kleine Sekunde 16:15 112 ct 100 ct
Große Sekunde 9:8 204 ct 200 ct
Kleine Terz 6:5 316 ct 300 ct
Große Terz 5:4 386 ct 400 ct
Quarte 4:3 498 ct 500 ct
Über-
mäßige Quarte
45:32 590 ct 600 ct
Ver-
minderte Quinte
64:45 610 ct
Quinte 3:2 702 ct 700 ct
Kleine Sexte 8:5 814 ct 800 ct
Große Sexte 5:3 884 ct 900 ct
Kleine Septime 9:5 1017 ct 1000 ct
Große Septime 15:8 1088 ct 1100 ct
Oktave 2:1 1200 ct 1200 ct
Hinweis: In der Desktop-Ansicht dieser Tabelle finden sich ausführlichere Details zu verbreiteten Stimmungsverhältnissen und eine zusätzliche Verknüpfung mit den Dur- und Moll-Tonleitern.

„Reine“ Stimmung

Stellt man die Saitenverhältnisse der Reinen Stimmung (zur Vereinfachung ohne Normierung der Oktave durch Vielfache von Zwei) im Quintenzirkel (am Beispiel ausgehend von der Tonart „C“) dar, ergibt sich ein klares Muster.
Folgende Darstellung zeigt, dass die Reine Stimmung aus jeweils drei Bereichen aufgebaut ist, die sich von einem Zentrum aus um den Faktor 5 unterscheiden (Verschiebung um eine Terz).
Außerdem sieht man, dass jeder Bereich aus vier Tönen besteht, die sich fortschreitend um den Faktor 3 unterscheiden (Verschiebung um eine Quinte).

„Reine“ Akkorde

Der Aufbau der Reinen Stimmung aus Quinten und Terzen steht im Zusammenhang mit den folgenden Saitenverhältnissen, aus welchen sich die „reinen“ Dur- und Moll-Akkorde zusammensetzen.
Bezeichnung Abkürzung Akkord Stimmungsverhältnis
Großer Septakkord Dur(-I) I – iii – V – viio 8:10:12:15
Dominantseptakkord Dur-II i – III – v – VII 20:25:30:36
Mollseptakkord Moll(-I) i – III – v – VII 10:12:15:18
Mollseptakkord mit großer Septime Moll-II i – III – V – viio 40:48:60:75
Bez. Akkord Stimm.- verhältnis
Dur(-I) I – iii – V – viio 8:10:12:15
Dur-II I – iii – v – VII 20:25:30:36
Moll(-I) i – III – v – VII 10:12:15:18
Moll-II i – III – V – viio 40:48:60:75
Der Große Septakkord (engl. „Major (Major) Seventh Chord“) („Dur“ oder „Dur-I“) und der Mollseptakkord (engl. „Minor (Minor) Seventh Chord“) („Moll“ oder „Moll-I“) entsprechen den Standard-Akkorden, welche bereits in vorangegangenen Kapiteln beschrieben wurden und in den populären „Four Chords“-Akkordfolgen verwendet werden.
Währenddessen bauen die Varianten des Dominantseptakkords (engl. „Major Minor Seventh Chord“) („Dur-II“) und des Mollseptakkords mit großer Septime (engl. „Minor Major Seventh Chord“) („Moll-II“) auf einem verringerten bzw. erhöhten Leitton und einer entsprechend angepassten Tonleiter auf.

„Reine“ Spielbare Akkorde

Stellt man diese Akkorde mit ihren Stimmungsverhältnissen (zur Vereinfachung ohne Normierung der Oktave durch Vielfache von Zwei) in einem Ausschnitt des Quintenzirkels (am Beispiel ausgehend von der Tonart „C“) dar, so ergibt sich der Zusammenhang zwischen den Dur- und Moll-Akkorden sowie die praktische Menge spielbarer Akkorde.
Dur-I Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel
F C G D
I 8 F C G D
iii 10 A E B F#/Gb
V 12 C G D A
viio 15 E B F#/Gb C#/Db
Dur-I Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel
F C G D
I 8 1/3 1 3 3*3
iii 10 5/3 5 3*5 3*3*5
V 12 1 3 3*3 3*3*3
viio 15 5 3*5 3*3*5 3*3*3*5
Dur-I Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel x5
A E B F#/Gb
I 8 A E B F#/Gb
iii 10 C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
V 12 E B F#/Gb C#/Db
viio 15 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
Dur-I Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel x5
A E B F#/Gb
I 8 5/3 5 3*5 3*3*5
iii 10 5*5/3 5*5 3*5*5 3*3*5*5
V 12 5 3*5 3*3*5 3*3*3*5
viio 15 5*5 3*5*5 3*3*5*5 3*3*3*5*5
Dur-I Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel ÷5
C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
I 8 C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
iii 10 F C G D
V 12 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
viio 15 C G D A
Dur-I Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel ÷5
C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
I 8 1/(3*5) 1/5 3/5 3*3/5
iii 10 1/3 1 3 3*3
V 12 1/5 3/5 3*3/5 3*3*3/5
viio 15 1 3 3*3 3*3*3
Dur-I Quintenzirkel
F C G D
I 8 F C G D
iii 10 A E B F#/Gb
V 12 C G D A
viio 15 E B F#/Gb C#/Db
Dur-I Quintenzirkel
F C G D
I 8 1/3 1 3 32
iii 10 5/3 5 3*5 32*5
V 12 1 3 32 33
viio 15 5 3*5 32*5 33*5
Dur-I Quintenzirkel x5
A E B F#/Gb
I 8 A E B F#/Gb
iii 10 C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
V 12 E B F#/Gb C#/Db
viio 15 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
Dur-I Quintenzirkel x5
A E B F#/Gb
I 8 5/3 5 3*5 32*5
iii 10 52/3 52 3*52 32*52
V 12 5 3*5 32*5 33*5
viio 15 52 3*52 32*52 33*52
Dur-I Quintenzirkel ÷5
C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
I 8 C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
iii 10 F C G D
V 12 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
viio 15 C G D A
Dur-I Quintenzirkel ÷5
C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
I 8 1/(3*5) 1/5 3/5 32/5
iii 10 1/3 1 3 32
V 12 1/5 3/5 32/5 33/5
viio 15 1 3 32 33
Dur-II Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel
F C G D
I 20 F C G D
iii 25 A E B F#/Gb
V 30 C G D A
VII 36 D#/Eb A#/Bb F C
Dur-II Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel
F C G D
I 20 1/3 1 3 3*3
iii 25 5/3 5 3*5 3*3*5
v 30 1 3 3*3 3*3*3
VII 36 3/5 3*3/5 3*3*3/5 3*3*3*3/5
Dur-II Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel x5
A E B F#/Gb
I 20 A E B F#/Gb
iii 25 C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
v 30 E B F#/Gb C#/Db
VII 36 G D A E
Dur-II Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel x5
A E B F#/Gb
I 20 5/3 5 3*5 3*3*5
iii 25 5*5/3 5*5 3*5*5 3*3*5*5
v 30 5 3*5 3*3*5 3*3*3*5
VII 36 3 3*3 3*3*3 3*3*3*3
Dur-II Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel ÷5
C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
I 20 C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
iii 25 F C G D
V 30 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
VII 36 B F#/Gb C#/Db G#/Ab
Dur-II Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel ÷5
C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
I 20 1/(3*5) 1/5 3/5 3*3/5
iii 25 1/3 1 3 3*3
v 30 1/5 3/5 3*3/5 3*3*3/5
VII 36 3/(5*5) 3*3/(5*5) 3*3*3/(5*5) 3*3*3*3/(5*5)
Dur-II Quintenzirkel
F C G D
I 20 F C G D
iii 25 A E B F#/Gb
V 30 C G D A
VII 36 D#/Eb A#/Bb F C
Dur-II Quintenzirkel
F C G D
I 20 1/3 1 3 32
iii 25 5/3 5 3*5 32*5
v 30 1 3 32 33
VII 36 3/5 32/5 33/5 34/5
Dur-II Quintenzirkel x5
A E B F#/Gb
I 20 A E B F#/Gb
iii 25 C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
v 30 E B F#/Gb C#/Db
VII 36 G D A E
Dur-II Quintenzirkel x5
A E B F#/Gb
I 20 5/3 5 3*5 32*5
iii 25 52/3 52 3*52 32*52
v 30 5 3*5 32*5 33*5
VII 36 3 32 33 34
Dur-II Quintenzirkel ÷5
C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
I 20 C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
iii 25 F C G D
V 30 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
VII 36 B F#/Gb C#/Db G#/Ab
Dur-II Quintenzirkel ÷5
C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
I 20 1/(3*5) 1/5 3/5 32/5
iii 25 1/3 1 3 32
v 30 1/5 3/5 32/5 33/5
VII 36 3/52 32/52 33/52 34/52
Moll-I Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel
f c g d
i 10 F C G D
III 12 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
v 15 C G D A
VII 18 D#/Eb A#/Bb F C
Moll-I Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel
f c g d
i 10 1/3 1 3 3*3
III 12 1/5 3/5 3*3/5 3*3*3/5
v 15 1 3 3*3 3*3*3
VII 18 3/5 3*3/5 3*3*3/5 3*3*3*3/5
Moll-I Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel x5
a e b f#/gb
i 10 A E B F#/Gb
III 12 C G D A
v 15 E B F#/Gb C#/Db
VII 18 G D A E
Moll-I Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel x5
a e b f#/gb
i 10 5/3 5 3*5 3*3*5
III 12 1 3 3*3 3*3*3
v 15 5 3*5 3*3*5 3*3*3*5
VII 18 3 3*3 3*3*3 3*3*3*3
Moll-I Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel ÷5
c#/db g#/ab d#/eb a#/bb
i 10 C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
III 12 E B F#/Gb C#/Db
v 15 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
VII 18 B F#/Gb C#/Db G#/Ab
Moll-I Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel ÷5
c#/db g#/ab d#/eb a#/bb
i 10 1/(3*5) 1/5 3/5 3*3/5
III 12 1/(5*5) 3/(5*5) 3*3/(5*5) 3*3*3/(5*5)
v 15 1/5 3/5 3*3/5 3*3*3/5
VII 18 3/(5*5) 3*3/(5*5) 3*3*3/(5*5) 3*3*3*3/(5*5)
Moll-I Quintenzirkel
f c g d
i 10 F C G D
III 12 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
v 15 C G D A
VII 18 D#/Eb A#/Bb F C
Moll-I Quintenzirkel
f c g d
i 10 1/3 1 3 32
III 12 1/5 3/5 32/5 33/5
v 15 1 3 32 33
VII 18 3/5 32/5 33/5 34/5
Moll-I Quintenzirkel x5
a e b f#/gb
i 10 A E B F#/Gb
III 12 C G D A
v 15 E B F#/Gb C#/Db
VII 18 G D A E
Moll-I Quintenzirkel x5
a e b f#/gb
i 10 5/3 5 3*5 32*5
III 12 1 3 32 33
v 15 5 3*5 32*5 33*5
VII 18 3 32 33 34
Moll-I Quintenzirkel ÷5
c#/db g#/ab d#/eb a#/bb
i 10 C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
III 12 E B F#/Gb C#/Db
v 15 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
VII 18 B F#/Gb C#/Db G#/Ab
Moll-I Quintenzirkel ÷5
c#/db g#/ab d#/eb a#/bb
i 10 1/(3*5) 1/5 3/5 32/5
III 12 1/52 3/52 32/52 33/52
v 15 1/5 3/5 32/5 33/5
VII 18 3/52 32/52 33/52 34/52
Moll-II Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel
f c g d
i 40 F C G D
III 48 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
v 60 C G D A
viio 75 E B F#/Gb C#/Db
Moll-II Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel
f c g d
i 40 1/3 1 3 3*3
III 48 1/5 3/5 3*3/5 3*3*3/5
v 60 1 3 3*3 3*3*3
viio 75 5 3*5 3*3*5 3*3*3*5
Moll-II Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel x5
a e b f#/gb
i 40 A E B F#/Gb
III 48 C G D A
v 60 E B F#/Gb C#/Db
viio 75 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
Moll-II Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel x5
a e b f#/gb
i 40 5/3 5 3*5 3*3*5
III 48 1 3 3*3 3*3*3
v 60 5 3*5 3*3*5 3*3*3*5
viio 75 5*5 3*5*5 3*3*5*5 3*3*3*5*5
Moll-II Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel ÷5
c#/db g#/ab d#/eb a#/bb
i 40 C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
III 48 E B F#/Gb C#/Db
v 60 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
viio 75 C G D A
Moll-II Stimmungs- verhältnis Quintenzirkel ÷5
c#/db g#/ab d#/eb a#/bb
i 40 1/(3*5) 1/5 3/5 3*3/5
III 48 1/(5*5) 3/(5*5) 3*3/(5*5) 3*3*3/(5*5)
v 60 1/5 3/5 3*3/5 3*3*3/5
viio 75 1 3 3*3 3*3*3
Moll-II Quintenzirkel
f c g d
i 40 F C G D
III 48 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
v 60 C G D A
viio 75 E B F#/Gb C#/Db
Moll-II Quintenzirkel
f c g d
i 40 1/3 1 3 32
III 48 1/5 3/5 32/5 33/5
v 60 1 3 32 33
viio 75 5 3*5 32*5 33*5
Moll-II Quintenzirkel x5
a e b f#/gb
i 40 A E B F#/Gb
III 48 C G D A
v 60 E B F#/Gb C#/Db
viio 75 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
Moll-II Quintenzirkel x5
a e b f#/gb
i 40 5/3 5 3*5 32*5
III 48 1 3 32 33
v 60 5 3*5 32*5 33*5
viio 75 52 3*52 32*52 33*52
Moll-II Quintenzirkel ÷5
c#/db g#/ab d#/eb a#/bb
i 40 C#/Db G#/Ab D#/Eb A#/Bb
III 48 E B F#/Gb C#/Db
v 60 G#/Ab D#/Eb A#/Bb F
viio 75 C G D A
Moll-II Quintenzirkel ÷5
c#/db g#/ab d#/eb a#/bb
i 40 1/(3*5) 1/5 3/5 32/5
III 48 1/52 3/52 32/52 33/52
v 60 1/5 3/5 32/5 33/5
viio 75 1 3 32 33
Die in den Tabellen weiß hinterlegten Stimmungsverhältnisse sind in der Reinen Stimmung nicht verfügbar.
Obwohl einige Akkorde in der Reinen Stimmung theoretisch nicht präzise abgebildet werden können, werden bestimmte Akkorde wie beispielsweise der auf der Terz des Grundtons (in diesem Beispiel „C“) aufbauende Dominantseptakkord (entsprechend „E Dur-II“) in der Praxis gerne verwendet.
Dies wird durch die effektive Annäherung an die exakten Saitenverhältnisse und die grundsätzliche Approximation der Notenwerte durch die Gleichstufige Stimmung ermöglicht.
Umgekehrt gibt es Akkorde, die zwar in der Reinen Stimmung gebildet werden können, aber sich durch die Gleichstufige Stimmung im Zusammenhang mit der verwendeten Tonart weniger gut spielen lassen.

Weitere (Reine) Akkorde

In der klassischen Musiktheorie gibt es noch eine große Menge weiterer festgelegter Akkord-Bezeichnungen, die auf unterschiedlichsten Kombinationen von Saitenverhältnissen sowie der Logik der Reinen Stimmung mit ihrer Anordnung im Quintenzirkel basieren.
Beispielsweise findet sich die Grundlage für die sogenannte Dur-Moll-Austauschbarkeit (engl. „Modal Interchange“ oder „Borrowed Chords“) in der Reinen Stimmung wieder – ebenso wie die Bildung von Sus-Akkorden (engl. „Suspended Chords“).
Bezeichnung Abkürzung Akkord Stimmungsverhältnis
Sus-2-Akkord Sus-2 I – ii – V 9:8:12
Sus-4-Akkord Sus-4 I – IV – V 6:8:9
Bez. Akkord Stimm.- verhältnis
Sus-2 I – ii – V 9:8:12
Sus-4 I – IV – V 6:8:9
Die Sus-Akkorde für das Beispiel „C Dur“ sind „C – F – G“ (Sus-4) und „C – D – G“ (Sus-2). Man sieht, dass diese Noten sowohl nebeneinander als auch im selben Abschnitt des Quintenzirkels liegen und somit im Innenverhältnis nur aus reinen Quinten bestehen.

Digitales Tuning

Leider lässt sich ein Klavier nicht so stimmen, dass die Reinen Stimmungen für alle Tonarten (im Quintenzirkel bzw. auf der Tastatur) gleichzeitig gelten – was wohl auch der Grund dafür ist, dass sich historisch verschiedenste Stimmungssysteme gebildet haben, bis sich die Gleichstufige Stimmung als Kompromiss etabliert hat.
Im heutigen digitalen Zeitalter ist man jedoch nichtmehr zwangsweise darauf angewiesen ist, ein Klavier mit viel manuellem Aufwand so zu stimmen, damit es an einem Konzertabend verschiedene Lieder in unterschiedlichen Tonarten spielen kann – denn mit Hilfe von Plugins lassen sich in „Digital Audio Workstations“ („DAWs“) längst allerlei Instrumente virtuell simulieren und häufig auch das Stimmsystem modifizieren.
Häufig findet man die Reine Stimmung (engl. „Just Intonation“) bereits unter den voreingestellten Auswahlmöglichkeiten.
Alternativ gibt es in einigen Programmen auch die Möglichkeit eigene Stimmsysteme mit Hilfe von Scala .scl oder AnaMark Tuning Files .tun zu implementieren.
Reine Stimmung (Prime = C4 = 261,63 Hz)
Scala .scl AnaMark .tun
!
Just Intonation
12
!
16/15
9/8
6/5
5/4
4/3
45/32
3/2
8/5
5/3
9/5
15/8
2/1
; Just Intonation (note 60: C=261.63 Hz; 1:1)
; AnaMark section
[Exact Tuning]
note 0=0.0000
note 1=111.7313
note 2=203.9100
note 3=315.6413
note 4=386.3137
note 5=498.0450
note 6=590.2237
note 7=701.9550
note 8=813.6863
note 9=884.3587
note 10=1017.5963
...
note 127=12701.9550
Gleichstufige Stimmung (A4 = 440 Hz)
Scala .scl AnaMark .tun
!
Equal Temperament (A=440 Hz)
12
!
100.000 cents
200.000 cents
300.000 cents
400.000 cents
500.000 cents
600.000 cents
700.000 cents
800.000 cents
900.000 cents
1000.000 cents
1100.000 cents
1200.000 cents
; Equal Temperament (note 69: A=440 Hz)
; AnaMark section
[Exact Tuning]
note 0=0.0000
note 1=100.0000
note 2=200.0000
note 3=300.0000
note 4=400.0000
note 5=500.0000
note 6=600.0000
note 7=700.0000
note 8=800.0000
note 9=900.0000
note 10=1000.0000
...
note 127=12700.0000
Gleichstufige Stimmung (A4 = 432 Hz)
Scala .scl AnaMark .tun
!
Equal Temperament (A=432 Hz)
12
!
68.233 cents
168.233 cents
268.233 cents
368.233 cents
468.233 cents
568.233 cents
668.233 cents
768.233 cents
868.233 cents
968.233 cents
1068.233 cents
1168.233 cents
; Equal Temperament (note 69: A=432 Hz)
; AnaMark section
[Exact Tuning]
note 0=-31.7667
note 1=68.2333
note 2=168.2333
note 3=268.2333
note 4=368.2333
note 5=468.2333
note 6=568.2333
note 7=668.2333
note 8=768.2333
note 9=868.2333
note 10=968.2333
...
note 127=12668.2333

Besonderer Tipp für Logic Pro X User

Mit einer Scala .scl Datei lässt sich Logic Pro in den Projekt-Einstellungen für alle Standard-Plugins einstellen. Es gibt allerdings ein paar Einschränkungen zu berücksichtigen.
Beispielsweise dürfen die einzelnen den Tasten zugewiesenen Verhältnisse zu keiner Abweichung größer +/- 100 Cents von der Gleichstufigen Stimmung (ausgehend vom Kammerton A4 = 440 Hz) führen. Zusätzlich muss in Logic Pro eine beliebige Note aus der Gleichstufigen Stimmung ausgewählt werden, von welcher ausgehend die Stimmungsverhältnisse berechnet werden. Entspricht C4 = 261,53 Hz (in AnaMark: note 69 = 6000.0000 bzw. note 0 = 0.0000) etwa dem Verhältnis 1:1, so folgt z.B. A4 = 436,04 Hz als Große Sexte mit dem Verhältnis 3:5 (in Scala: 5/3).
Zusätzlich kann man die Stimmung (unter „Software Instrument Pitch“) noch um +/- 100 Cents verschieben und somit jede beliebige Grundfrequenz einstellen.
In der Regel übernehmen Plugins von Drittanbietern nicht die „Tuning“-Einstellungen von Logic Pro und müssen individuell eingestellt werden. Beispielsweise lässt sich die Tonleiter in Omnisphere von Spectrasonics mit einer AnaMark .tun Datei in den Systemeinstellungen individuell anpassen.

Vergleich

Zum Vergleich zwischen der Gleichstufigen Stimmung und der Reinen Stimmung finden sich im Folgenden verschiedene Akkord-Beispiele:
Mit einem normalen Ohr lässt sich kaum ein Unterschied zwischen der Gleichstufigen und der Reinen Stimmung erkennen. Erst wenn man die jeweiligen korrespondierenden Töne parallel abspielt, lässt sich der feine Unterschied zwischen den Frequenzwerten deutlich erkennen.