Soldier

Pinocchio

„Lügner haben kurze Schwänze“ – oder wie ging dieses Sprichwort noch gleich?

So wie sich Männer ihre „Heldentaten“ schönreden, belügen Männer Frauen schon seit den Anfängen der Zeit, um diese ins Bett zu bekommen.

Doch ist es wirklich nur die Schuld der Männer, dass die Mechanismen des intersexuellen Katz-und-Maus-Spiels häufig ähnlich ablaufen?

Der weiße Ritter glänzt mit seiner spitzen Lanze und silbernen Rüstung und verspricht seiner holden Maid den Thron, während der Bauernjunge diese nur aus der Ferne bewundert. Die Maid bietet dem tapferen Ritter im Gegenzug die Hoffnung auf einen erstgeborenen Sohn. Doch am Ende war alles nur Schall und Rauch und der Prinz heiratet die Tochter eines benachbarten Königreiches, während sich die Maid voll Scham über ihre kühnen Träume in ein Leben als graue Maus zurückzieht und sich letztendlich doch mit dem Bauernjungen zufrieden gibt.

Was Frauen dabei meiner Erfahrung nach außer Acht lassen ist, dass es des Öfteren sie selbst sind, die in ihrer Rolle als Gebärmutter den Mann zur Lüge drängen. Ich hatte zwar schon Beziehungen in denen ich die drei Worte wirklich ernst gemeint habe und auch schon Beziehungen in denen diese Worte überhaupt nicht gefallen sind – doch ist es auch vorgekommen, dass ich statt aus einem Gefühl heraus meine Liebe zu bekunden dazu gedrängt wurde.

In meinen jungen Jahren wollte ich als Vertreter des männlichen Geschlechts meine ersten Erfahrungen mit der weiblichen Seite der Schöpfung machen – doch anders als es so manche Frau gewohnt sein mag, haben nur die wenigsten Männer – mit Ausnahme der hochwohlgeborenen weißen Ritter natürlich – die Möglichkeit auf ein Überangebot an weiblichen Avancen zurückzugreifen, wenn es denn beliebt.

Also sucht sich der Bauernjunge ein Mädchen aus, das ihm gefällt und macht ihr den Hof. So wie der weiße Ritter hat auch er dabei möglicherweise nicht sofort die Heirat im Sinn – was letztendlich in einem gewissen Alter auch völlig normal zu sein scheint. Doch vielleicht empfand er sein Interesse deswegen als aufrichtiger, weil er sich eben für sie entscheiden musste – so stellt es doch einen gewissen Aufwand dar, einer Frau den Hof zu machen – während der weiße Ritter nur eine der Rosen zu fangen hatte, die ihm bei einem Ritt durch das Dorf zugeworfen wurden.

Doch während der weiße Ritter dem Mädchen nur eine einfache Hoffnung als Lüge anbot (und diese vielleicht selbst noch nichtmal als solche empfand, da ihm das Mädchen ja schließlich auch gefiel), damit diese träumen konnte und sich dabei nicht wie ein Flittchen fühlen musste, fällt es dem Bauernjungen schon schwerer seine Angebetete zu beeindrucken.

Schlussendlich scheitert der Bauernjunge zumeist im Wettbewerb gegen den weißen Ritter und lernt daraus nicht mehr als dass Frauen die Gefühle von Männern egal sind, da sie ja „offensichtlich“ nach anderen Kriterien ihre Männerwahl treffen. Und so macht sich der Bauernjunge aus den völlig falschen Gründen auf ein Ritter in glänzender Rüstung zu werden, damit auch er die Chance bekommt eine Rose zu fangen und endlich seine Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht machen kann.

Wie man sieht sind am Ende möglicherweise doch alle Männer gleich. Und dennoch findet sich hin und wieder auch bei den größten Lügnern ein Funken Aufrichtigkeit. Da es letztendlich immer die Frau ist, welche in ihrer Rolle erobert werden will und somit die Partnerwahl trifft, stellt sich also die Frage danach, wie sich die Spreu vom Weizen trennen lässt.

Ich persönlich habe es immer dann mit einer Frau besonders ernst gemeint, wenn ich nicht darauf aus war, die Frau ins Bett zu bekommen, sondern an einer echten zwischenmenschlichen Bindung interessiert war – ein weiterer Konflikt, denn das klingt alles andere als sexy und nicht nach einem Abenteuer.

Und hat die Frau bei ihren Beobachtungen des männlichen Wettbewerbs um ihr Höschen nicht gelernt, dass der männlichste aller Männer eben daran zu erkennen ist, dass er ihr sexuelles Interesse weckt und es schafft sie davon zu überzeugen, sich ihm hinzugeben?

Selbstverständlich kommt jede Frau irgendwann selbst auf die Idee, einen Mann erstmal ohne Sex kennenzulernen, um dessen Aufrichtigkeit zu testen. Doch den Maschen eines professionellen Lügners sind keine Grenzen gesetzt. Von erfahrenen Verführern erfährt man, dass der schnellste Weg ins Bett einer Frau, die sich ziert, der ist, ihr mit charmantem Lächeln zu erklären, dass man für sie auch noch gerne warten kann, nachdem man bereits mit seinem ersten Versuch gescheitert war. Was dann Erfahrungsberichten zu Folge ironischerweise bei vielen Frauen sofort das Gehirn aussetzen und die Klamotten zu Boden gleiten lässt.

Solltet ihr euch auf der Suche nach der Liebe verirren (sofern ihr euch überhaupt auf ihr befindet), so stellt euch mal die Frage, welches Committment ein Mann einfordern könnte, wenn es ihm um eine ernsthafte Partnerschaft geht.

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